Die ORF-Sendung „Liebes Tagebuch“ mit dem Tagebuch-Slam löst in mir gemischte Gefühle aus. Für mich ist die Entblößung zur Belustigung des Publikums kein liebevoller Umgang mit dem jüngeren Ich. Die jugendliche Tagebuchschreiberin sehe ich als Erwachsene mehr als „old friend from far away“ (Natalie Goldberg) und nicht als lächerliche Figur, die unter Herzschmerz und anderen „Peinlichkeiten“ leidet und einen theatralischen Seelenstriptease vor einem Publikum hinlegt.
Mir fehlt im Gelächter des Tagebuch-Slams die für den Zuseher wichtige Zusatzinformation, dass beim Tagebuchschreiben nicht nur lachhafte Ergüsse produziert werden, sondern dass das Schreiben ein Mittel ist, das die Seele entlastet und Probleme lösen hilft. Siehe z.B. den differenzierten Artikel von Birgit Schreiber in der Psychologie Heute-Ausgabe vom Juni 2014 http://www.schreibercoaching.de/…/user_…/pdf/Schreiben_hilft
Johanna Vedral
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