Wie es Schreibende anstellen sollen, damit sie ihr Buch veröffentlichen und wie sie es als Bestseller vermarkten können, dazu finden sich Millionen Suchergebnisse. Wie es Autorinnen abseits von Verkaufszahlen geht, wenn ihr heiß ersehntes Buch-Baby endlich auf der Welt ist, darüber gibt es viel weniger Informationen.

Ich konnte einige der AutorInnen rund um mich dafür gewinnen, mir dankenswerterweise einige Fragen rund um ihr erstes Buch zu beantworten. Diese Blogreihe eröffnet Christiane Wirtz, die Autorin des Memoirs „Neben der Spur. Wenn die Psychose die soziale Existenz vernichtet. Eine Frau erzählt“, das auf der Spiegel-Bestsellerliste zu finden ist. Ich gratuliere herzlich, Christiane!

Was hat dich am meisten überrascht, als dein Buch draußen war?

Dass sich vieles so entwickelt hat, wie ich es mir erträumt habe: dass es Resonanz findet, dass Menschen über psychische Krankheiten nachdenken, dass das Buch Menschen Mut macht.

Wie hat sich dein Leben durch das Buch verändert?

Es hat brüchiges Selbstvertrauen wieder heil oder zumindest heiler gemacht, es hat mir die Möglichkeit zur Konzentration gegeben und die Möglichkeit zur Kommunikation über einige Themen.

Haben sich auch Beziehungen verändert? Wie?

Ich konnte vorher nicht alleine sein und musste mich an andere Menschen klammern. Das ist jetzt nicht mehr der Fall – hat natürlich auch als Konsequenz, dass es mit denen nicht mehr klappt, die klammernde Menschen brauchen.

Was hast du alles Neues gelernt, seit dein Buch draußen ist?

Puh, das ist schwer zu sagen. Eine andere Öffentlichkeit als die, die ich als Journalistin schon gewohnt war. Das eine oder andere über Marketing. Dass der Erfolg eines Buches auch viel mit Glück zu tun hat.

Wie begleitet dich dein Buch im Alltag?

Mich erreichen fast täglich Mails oder Anfragen von Menschen, die Kummer mit Psychosen haben, egal, ob als Betroffene (r) oder Angehöriger oder Kollege, Freund usw. Ich lese und drucke jede Mail aus. Es stellt sich heraus, dass es wirklich ein Tabu-Thema ist und die Menschen sich freuen, dass sie in mir (vermeintlich) einen Ansprechpartner haben 😉 

Bist du stolz? Oder ist es dir peinlich, im Rampenlicht zu stehen? Wie geht es dir bei Lesungen?

Es ist mir überhaupt nicht peinlich und ich bin, glaube ich in einem guten Sinne, stolz. Lesungen sind irgendwie selbstverständlich. Als hätte ich das schon immer gemacht.

Wie gehst du mit negativen oder neidischen Rezensionen/ Kommentaren zu deinem Buch um?

Es trauen sich wenige 😉 Aber das gehört ja dazu. Und vielleicht ist bei der Kritik ja auch noch ein Aspekt dabei, den ich künftig beachten könnte

Was magst du AutorInnen mit auf den Weg geben, die sich gerade durchringen, ihr Buch für die Publikation aufzubereiten?

Habt bloß keine Angst. Pate von meiner Geschichte war Sting mit seinem Englishman in New York: be yourself not matter what they say!

Was hättest du gerne schon vorher gewusst?

Es ist noch viel besser, Bücher zu schreiben als gedacht. Auch wenn das wahrscheinlich nicht die einfachste Art ist, reich zu werden 😉 

DANKE für deine Antworten!

Autorin: Johanna Vedral
Bild: Coverfoto von „Neben der Spur“, bereitgestellt vom Dietz-Verlag

 

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