Vor kurzem traf ich in Bremen Christiane Wirtz, als ihr beeindruckendes Memoir „Neben der Spur. Wenn die Psychose die soziale Existenz vernichtet. Eine Frau erzählt“ erst ein paar Wochen am Buchmarkt war. Zuerst die Autorin kennenzulernen, machte mich ganz besonders neugierig auf ihr Buch, das ich dann regelrecht „verschlang“, so sehr packte es mich.

Die Journalistin unternimmt in ihrem Buch eine oft schmerz- und schamerfüllte Reise entlang der Spuren ihrer bisher vierten Psychose. Anders als in vielen anderen Memoirs, in denen die Psychose als rauschhafte, faszinierende, heroische Abenteuerreise dargestellt wird, zeigt Christiane Wirtz schonungslos auf, wie sie während ihrer Psychose die Welt wahrgenommen und durch ihre Wahnvorstellungen getrieben, ihre soziale Existenz Stück um Stück vernichtet hat – ihre berufliche Existenz, ihre Freundschaften, ihre Familienbeziehungen.

Ich gehe mit ihr mit, als sie Orte ihrer Krankheit aufsucht und sich mit Menschen auseinandersetzt, mit denen sie während ihrer letzten Psychose zu tun hatte. Sie möchte sich, nun genesen, dem Scherbenhaufen stellen, ihrem Leben, das durch die Krankheit zerbrochen ist. Wir begleiten die Autorin, wie sie sich ehrlich und ungeschönt oft beschämenden und verstörenden Stationen ihrer Krankheit stellt. Christiane Wirtz plädiert für Verständnis, Respekt und vorurteilsfreie Wahrnehmung im Umgang mit psychotischen Menschen.

Das Interview, das die sympathische Autorin in der Talkshow von Lanz am 7. Juni 2018 im ZDF gegeben hat, findet sich hier ab ca. der 45. Minute.

Ich wünsche der mutigen Autorin mit ihrem gesellschaftspolitisch äußerst wichtigen Buch viel Erfolg!

Johanna Vedral

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