Astrid Lindgrens Kindheitserinnerungen „Das entschwundene Land“ ist das einzige Buch der Autorin (1907 – 2002), das sie für Erwachsene geschrieben hat. Es ist mit derselben unverwechselbaren Schreibstimme verfasst, die mich als Kind begleitete und später als Mutter beim Vorlesen der Abenteuer von Pippi, Michel, den Brüdern Löwenherz oder den Kindern von Bullerbü von Neuem verzauberte.
Astrid Lindgren zog mich mit diesem kleinen Büchlein wieder hinein in das längst verschwundene bäuerliche Smaland. Sie erzählt darin auf liebevolle Weise die Liebesgeschichte ihrer Eltern und beschwört Ereignisse aus ihrer glücklichen Kindheit mit dem magischen Satz:
„Was ich nie vergessen werde…“
Eines der Erlebnisse, das sie nie vergessen hat, war, auf welchen Wegen sie als Kind am liebsten „Ein reines Herz“ betete:
„Ein reines Herz“ geht doch hinterm Kuhstall lang, sagte ihr Bruder, dabei wusste Astrid Lindgren ganz genau, dass „Ein reines Herz“ zwischen den Bäumen am Bach entlang, bis zur Quelle… ging, denn „Einen lieblicheren Wanderweg kann kein Gebet je gehabt haben.“ Aber: „All das ist nicht mehr (…). Meine Kindheit verlebte ich in einem Land, das es nicht mehr gibt.“
Was mich auch sehr berührt hat, wie Lindgren beschreibt, wie sich ihr Leben verwandelte, als sie lesen lernte und von da an auf die Jagd nach Lesestoff ging, um ihren Lesehunger zu stillen. Und wie schön – vom Glück, „ein Buch ganz für sich allein zu besitzen – dass man vor Glück nicht ohnmächtig wurde!“
Sie erzählt, wie Pippi Langstrumpf, Karlson vom Dach und andere ihrer unsterblichen Gestalten entstanden… als sie mit 37 Jahren mit einem verstauchten Fuß im Bett lag und somit zu schreiben begann, denn Schriftstellerin hatte sie nie werden wollen!
Diesem Buch entnehme ich auch eine wunderbare Schreibübung, denn ich konnte beim Lesen nicht anders als diese Anregung aufzugreifen und drauflos zu schreiben:
„Was ich nie vergessen werde…“
Autorin: Johanna Vedral
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