Tagebuchslam USUS am Wasser Juli 2023

… aus ihren Jugendtagebüchern vorzulesen. Die „5 minutes of fame“ haben mir wohl nicht genügt. Versteht mich nicht falsch: natürlich steh ich auf Applaus (wer nicht?), aber das ist es nicht, warum es mich wieder und wieder auf die Tagebuchslambühnen zieht. Und ja, es fühlt sich geil an, wenn ich den lautesten Applaus des Abends kriege – aber es geht nicht darum. Dabeisein ist alles, ganz im olympischen Spirit. Ich reise nicht nur durch meine Jugend, die 80er Jahre, sondern auch zu verschiedenen Bühnen in Wien und den Bundesländern. Eine Heldinnenreise also.
Mich reizt, in den thrill der Bühnenerfahrung einzutauchen, es erfordert Mut, mich so auszusetzen. Das Lampenfieber fühlt sich richtig gut an, wenn ich mit anderen backstage darüber scherzen kann. Wie auch in anderen Lebensbereichen ist Community ein großer Motivator: ich erlebe mich als Teil einer Gemeinschaft, ich spüre die Zugehörigkeit zum Clan der Tagebuchschreiber:innen, ganz besonders bei den spannenden Gesprächen mit den anderen aufgeregten Teilnehmer:innen backstage – all das ist mindestens so motivierend wie der Applaus des Publikums. Die Beiträge der anderen zu hören ist ebenfalls stets ein emotional bewegender Hochgenuss. Der Drink danach und die Gespräche mit Fans runden so einen Tagebuchslamabend schön ab.
Wie fühle ich mich auf der Bühne? Auch wenn es seltsam klingen mag, für mich ist die Tagebuchbühne ein safe space. Moderatorin Diana Köhle schafft diesen safe space mit der rituellen augenzwinkernd-kompetititven Struktur: Sie wärmt das Publikum auf, bändigt es mit ihrem Charme und bringt die Leute zum Toben. Sie stellt sicher, dass hier niemand bloßgestellt wird, wir lachen miteinander, nicht übereinander. Nach so einem Abend fühlen sich alle Beteiligten emotional gelockert, manchmal haben se dann auch einen Lachmuskelkater 🙂
Meinen Mut immer wieder zu aktivieren, das tut gut. Die kollektive Katharsis trägt mich durch diese Reise durch meine Jugend. Die Tagebuchslamerfahrung stößt reinigende und klärende psychische Reifungsprozesse an – auf der Bühne und danach. Durch die Wiederholung dürfen sich diese Prozesse entfalten.
Aber dazu ein anderes Mal.

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