Schreiben bzw. Schreibdenken ist ein optimales Instrument für selbstgesteuertes Lernen und an den amerikanischen Universitäten längst als schreibdidaktisches Konzept „writing to learn“ bekannt. Der Lernende setzt sich beim selbstgesteuerten Lernen aktiv und selbsttätig mit den Lehrinhalten auseinander. Dabei kann er Schreiben als Werkzeug einsetzen, um sich bislang nicht Verstandenes oder nicht Gewusstes anzueignen.
„Weil selbstständiges Schreiben über wissenschaftliche Sachverhalte die beste Lernmethode ist“, vermittelt Judith Wolfsberger in ihrer Fortbildung für UnilektorInnen die amerikanische Schreibdidaktik.
Wie kann schreibendes Lernen konkret aussehen?
Schreiben war schon während meiner Studienzeiten meine bevorzugte Lernmethode bei größeren Stoffmengen:
- Rezeptive Phase des Lernprozesses: neue Informationen werden aufgenommen: D.h. zuerst fertige ich ein auf die Essenz verdichtetes Skriptum an. Mit Clustering schaffe ich mir grafisch Überblick und eine Gliederung, indem ich Fragen an den Stoff stelle/ mögliche Prüfungsfragen. Beim Verdichten kaue ich den Stoff schon das erste Mal intensiv durch. Z.B. entsteht so aus 3000 Seiten Stoff ein Skriptum mit ca. 200 Seiten.
- Expressive Phase des Lernprozesses: neue Informationen werden in Aktivität umgesetzt. D.h. das Aufgenommene wird erinnert, wiedergegeben, in eigene Denkprozesse integriert und schreibend ausformuliert. (vgl. Scheuermann 2012:14) Das Skriptum wird schreibend memoriert, indem ich Frage um Frage schriftlich beantworte. oder einzelne Kapitel/ Themen mit Stichworten memoriere.
Eine weitere Methode, schreibend zu lernen, ist der Lernbrief: Ich schreibe einem Freund, worum es bei diesem Prüfungsthema geht. Wenn ich den Stoff erkläre, kann ich ihn mir besonders gut einprägen. Diese Lernbriefe können auch als Schreibgespräche, z.B. per Email, mit einer Kollegin im Zweierteam geführt werden.
Ist Schreiben für dich die optimale Lernmethode? Probier`s aus!
Scheuermann, Ulrike (2012): Schreibdenken: Schreiben als Denk- und Lernwerkzeug nutzen und vermitteln. Opladen: Barbara Budrich / UTB.
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