Die Sprache des Unbewussten (Primärprozess) zeigt sich in Träumen, im künstlerischen Ausdruck, im automatischen Schreiben (freewriting), in Märchen, Mythen und auch in Psychosen. Hier gelten die logischen Denkgesetze nicht, es herrscht eine wilde Ordnung ohne Rücksicht auf Raum, Zeit und Kausalität: da kann ein Vogel gleichzeitig ein Kind, ein Mann gleichzeitig eine Frau sein, wir können erst alt, dann wieder jung oder beides gleichzeitig sein, wir können von einem Ort zum anderen kommen oder gleichzeitig an zwei Orten sein, ohne uns zu bewegen etc. (S.Freud: Die Traumdeutung, 1900)

Collagen sind selbstgestaltete Träume aus Papier – hier ist alles möglich, Gegensätzliches und Unvereinbares passen zusammen. Wir stellen festgelegte, überholte Muster, Bilder und Bedeutungen in Frage, zerschneiden sie und kombinieren sie neu. Collage ist eine schöne Möglichkeit, die Sprache deines Unbewussten zu erforschen und „Seele zu erschaffen“. Denn: „Seele ist Bild (…) Wenn wir Bilder machen, geben wir der Seele ein Gefäß.“ (C. G. Jung) Du öffnest durch den Collageprozess Tore in neue Fantasieräume, Bilder aus der Tiefe werden sichtbar. Je nachdem, wohin du den Blick zuerst lenkst, beginnen diese Bilder sich zu bewegen, zu fließen, Geschichten zu erzählen.

Autorin: Johanna Vedral

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