Ist mein Blog eingeschlafen?

Gestern war wieder One Day Writers Retreat. Judith Wolfsberger, vier schreibfreudige Frauen und ich trafen uns in den schönsten shared writing places von Wien, im writersstudio. Diesmal hatte ich nicht wie sonst 100 Projekte mit, sondern nur eines: die Wiederbelebung meines Blogs. Davor fragte ich mich manchmal mitten im daily business: Ist mein Blog eingeschlafen? Soll ich aufhören zu bloggen?

Im fünften Jahr, nach ca. 300 Beiträgen mit ca. 76.000 Worten ist mir für ein paar Monate ziemlich die Lust am Bloggen vergangen. Ob es daran lag, dass mein Buch „Collage Dream Writing“ so viel Energie brauchte oder ich vom Unterrichten so beansprucht war, ich weiß es nicht.

Muss ich als Autorin immer draußen sein in der Welt?

Manchmal vernachlässigte ich sicher auch den Blog, weil das Bedürfnis, einfach für mich zu schreiben, nicht immer alles zu teilen, stärker war als die Lust am Ausdruck. Ich will mich auch nicht immer dem Sichtbarkeits- und Kommunikations-Imperativ beugen. Muss ich als Autorin immer draußen sein in der Welt, in den Social Media, am Blog und wo auch immer?

Mir gefällt, wie eine der Wissenschaftlerinnen, die Judith Wolfsberger in ihrem Pamphlet für eine Freiheit des Schreibens zu Wort kommen lässt, dieses Recht einfordert, nicht alles zu publizieren: „Ich habe das Recht zu schweigen. Ich muss nicht sichtbar sein.“

Zu viele Ideen?

Oft wollte ich aber nicht schweigen, sondern konnte mich einfach nicht entscheiden, wo ich den Fokus setze. An Ideen mangelt es mir ja nicht gerade, ganz im Gegenteil, meist habe ich viel mehr Ideen als ich jemals verwirklichen kann in einem Leben. Viele von den Ideen haben es noch nicht mal geschafft, von den Notizzetteln oder Tagebüchern in die Datei „Blogideen“ zu gelangen.

Nun, nach einem Schreibtag, der nur meinem Blog gewidmet war, sind 4000 Wörter in der Datei „Blogideen“ angekommen und auch gleich zwei fertige Blogartikel da. Und dann durfte meine Website auch ein paar phrases in English bekommen, weil mir Clare Johnson, die demnächst über mein Buch bloggen wird (hooray!) empfohlen hat, bitte an die englischsprachigen BesucherInnen meiner Website zu denken.

Also, mein Blog ist wieder ganz schön munter – widely awake!
& ich hab große Lust, weiter zu bloggen.
Wir lesen uns!

Zum Weiterlesen:
Judith Wolfsberger: „Schafft euch Schreibräume!“ Böhlau, Wien

1 Kommentar
  1. Elisabeth Scherf sagte:

    Liebe Johanna,sehr schön, beim zweiten Versuch hat es geklappt, ich konnte dich, deinen Blog lesen. Er gefällt mir. Ich finde bloggen eine ganz besonders gute art Ideen, erlebnisse, vorstellungen, explizite erfahrungen öffentlich zu machen.

    es ging mir auch beim Lesen deines blogs wieder so, dass man sehr intim neben der bloggerin sitzt. der intime ausdruck, den man sich beim lesen eines romans auch wünscht, der aber erst erlesen werden muss.

    Ich liebe das blog-schreiben und bin so befriedet mit meinem blog, dass ich kein buch mehr schreiben muss…

    Ich freue mich auf dich in Hamburg
    Elisi

    Antworten

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