Als Leserin, die am liebsten meterweise Bücher verschlingt, pflüge ich  mich schon auch mal durch Meterware. Umso beeindruckter bin ich dann von Ausnahmestimmen wie der von Meena Kandasamy. Heiße Leseempfehlung für ihren Roman „When I hit you. A portrait of the writer as a young wife“ (2018)!

Der Titel ist ein Teil eines Gedichtes, das der gewalttätige Ehemann für die Erzählerin schreibt, um seine Gewalttätigkeit literarisch zu verbrämen (Entschuldigen gehört nicht zu seinem Repertoire): When i hit you, comrade Lenin weeps.

Die Autorin beschreibt, wie aus faszinierenden intellektuellen Begegnungen eine kontrollierende gewalttätige Ehe wird, aus der sie sich aus eigenen Kräften wieder befreit. Wie konnte das einer emanzipierten Frau wie ihr passieren?

Eine 26jährige feministische kommunistisch angehauchte indische Dichterin und Intellektuelle lernt über Facebook einen College Lecturer kennen und heiratet ihn recht schnell. Sie zieht mit ihm in eine Stadt, in der sie nicht die Sprache spricht, niemanden kennt und keinen Job findet. Er verlangt, dass sie ihren Facebook-Account löscht, gewährt ihr nur noch für 3 Stunden pro Woche Internetzugang, beantwortet in ihrem Namen Emails, verbietet ihr zu schreiben … und langsam kommt es zu eskalierender körperlicher Gewalt… Eine belesene Stimme aus Indien, die u.a. Elfriede Jelinek zitiert! Kandasamy ist eine Poetin, daher hat ihr Buch Rhythmus und eine hypnotisierende Sprache. Es wäre schade, sich dieses Buch entgehen zu lassen!

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