Schreiben heißt Autor, also Urheber sein – aus der Quelle der Kreativität, dem Zentrum des Bewusstseins zu schöpfen und daraus neue Strukturen und Gestalten zu schaffen, kristalline Inseln der Klarheit im Meer des Chaos.
Schreiben bietet die Möglichkeit, sich neu zu erfinden – sich ein neues Leben zu erschreiben. Beim Schreiben erschaffen wir Wirklichkeit – flüchtige Gedanken, Visionen, Fantasien werden fest-geschrieben, auf Papier fixiert und dadurch Entitäten, mit denen wir in Kontakt treten können.
Schreiben öffnet ein Tor– ich schreibe mich heraus, ich schreibe mir eine narrative Struktur, ein Muster, ein Gerüst, an das ich mich halten kann, auch wenn alles andere zerfällt.
Beim Schreiben bekräftige ich das Recht auf meine eigene Stimme, auch wenn sie immer wieder verschwindet, im Dunkeln murmelnd, sich in rauschenden unterirdischen Chören verliert…
Ich schreibe, also bin ich.
Johanna Vedral
Bildquelle: Johanna Vedral, Schreiben nach dem Heidelbeerpflücken
Hat dies auf bremerschreibstudio rebloggt und kommentierte:
Liebe Lesende und Schreibende,
Johannas Blog knüpft nahtlos an meine Gedanken zum Schreiben an. Johanna schreibt: Ich schreibe, also bin ich. Die narrative Psychologie sagt: Ich erzähle, also bin ich. Beides schafft Identität. Und: Schreiben verbindet, schafft gemeinsame Welten, über lange Strecken hinweg, in diesem Fall von Bremen nach Wien. …