Die unvermeidlichen Fragen von Studierenden, wenn es um die Formalia einer Seminararbeit geht,sind: „Müssen wir in Seminararbeiten gendern? Sollen wir das Binnen-I verwenden oder beide Geschlechter nennen? Können wir nicht einfach in einer Fußnote anmerken, dass wir beide Geschlechter mit der männlichen Form meinen? Warum müssen wir überhaupt gendern, das ist so mühsam?“

Faire und inklusive Kommunikation, also auch das Gendern, will heißen der Gebrauch einer geschlechtergerechten Sprache ist mittlerweile in den Satzungen vieler Universitäten verankert. Das Gendern soll dazu beitragen, die sprachliche Unsichtbarmachung von Frauen zu vermeiden. Wie genau gegendert werden soll, dafür wird meist Spielraum gelassen. In den APA-Richtlinien zu bias-free language heißt es: „APA supports the choice of communities to determine their own descriptors.“ Es steht auch nicht in den Richtlinien zur Manuskriptgestaltung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie festgeschrieben, wie gegendert werden soll:

  • durch explizite Nennung beider Genera (Studentinnen und Studenten)?
  • durch kombinierte Formen wie die Schrägstrichform (Student/innen) oder das Binnen-I (StudentInnen)?
  • oder durch die Schaffung inklusiver Formen (Studierende)?

Das ist nicht so schnell zu beantworten. Ich persönlich bevorzuge das Binnen-I und nach Möglichkeit die Verwendung inklusiver Formen, in meinen Texten wie in denen meiner Studierenden. An Grundsatzdiskussionen über die Notwendigkeit des Genderns habe ich wenig Interesse, ich diskutiere ja auch nicht über die Sinnhaftigkeit anderer wissenschaftlicher Konventionen zur Textgestaltung, die oft mühsam sein können.

Im Leitfaden der WU Wien für geschlechtergerechtes Formulieren findest du gute Argumente und Studienergebnisse dazu, warum es nicht egal ist, ob du geschlechtergerecht formulierst. Auch wenn es vorerst unbequemes Umdenken erfordern mag.

 

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