Viele Studierende kennen das Binge Writing, d.h. sie schieben gerne ein Schreibprojekt vor sich her, bis der Hut brennt, und dann wird die Seminararbeit in einer schlaflosen Nacht geschrieben. Berufstätige Studierende reservieren sich nach einer 40Stunden-Woche das Wochenende für Marathon-Schreibsessions und erleben es oft als sehr frustrierend, sich immer wieder von Neuem ins Thema einarbeiten zu müssen, weil sie unter der Woche den Faden verloren haben. Um sich von diesem Schreib-Gewaltakt zu erholen, braucht es dann eine Zeitlang. Eine Seminararbeit kann in einer Nachtschicht Binge Writing produziert werden. Aber: dem in einer Nacht geschriebenen Text merkt man meist auch an, dass noch ein oder zwei Überarbeitungsgänge nicht geschadet hätten.

Bei einer Masterthese sieht das schon anders aus, da macht es Sinn, mit langfristigeren Schreibstrategien zu arbeiten. Im Idealfall wären das 5 Mal pro Woche längere Schreibeinheiten (mind. 1 Stunde lang). Oder bei Vollzeit-Berufstätigen täglich wenigstens 15 Minuten und am Wochenende zwei längere Sessions., wie Joan Bolker empfiehlt.

Was ist produktiver – Binge Writing oder regelmäßiges Schreiben? Robert Boice untersuchte die Schreibgewohneiten von AutorInnen und WissenschaftlerInnen und verglich die Effizienz des rauschartigen Binge Writing mit der emotional gemäßigteren täglichen Schreibdisziplin. Binge writers schrieben weniger, hatten weniger kreative Ideen, hatten höhere Werte im Beck Depression Inventory und ihre Texte brauchten mehr Überarbeitung als die der regelmäßig schreibenden KollegInnen.

Bist du ein Binge Writer oder schreibst du täglich?

Autorin: Johanna Vedral
Schwung & Strategien für deine wissenschaftliche Abschlussarbeit: die nächste Gruppe startet am Di. 3. Dez. 2013
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